arbeiten-im-freien-hitze-sonne-schutz Im Sommer auf der Baustelle: Was Sie bei Sonne und Hitze beachten müssen

Auf der ganzen Welt scheint sich das Klima zu wandeln: 2015 wird wohl das wärmste Jahr seit Beginn der Messungen im Jahre 1880. Auch in Deutschland scheint es immer öfter deutlich wärmer zu werden. Doch die Sonne und die Hitze bedeuten für Menschen, die im freien Arbeiten, eine sehr starke Belastung. Hier erfahren Sie, was sie als Arbeitgeber und Arbeitnehmer tun können und müssen, um vermeidbare Gefahren vorzubeugen.

Die Regeln und Gesetze in Deutschland sind eindeutig definiert. Diese sind im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers und der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) klar geregelt. Kurzum: Der Arbeitgeber hat dafür Sorge zu tragen, dass die Mitarbeiter bei extremen Bedingungen keinen Schaden nehmen.

So ist es in der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) im 3. Paragraphen festgehalten, dass der Arbeitgeber für alle Arbeitsplätze eine Gefährdungsbeurteilung erstellen muss. Zudem muss eine Arbeitsunterweisung ausgearbeitet werden, welche von jedem Mitarbeiter zu unterschreiben ist. Dies ist auch dann der Fall, wenn die klimatischen Bedingungen auf der Baustelle – so beispielsweise bei starker Sonneneinstrahlung und großer Hitze – eine Gesundheitsgefahr darstellen.

Schutzmaßnahmen nach dem TOP-Prinzip

Dass man zu viel Sonne nicht uneingeschränkt vertragen kann, haben mittlerweile wohl die meisten Handwerker verstanden. Nichtsdestotrotz wird man immer wieder Bauarbeiter antreffen, die im Hochsommer, insbesondere in der kritischen Zeit zwischen 11 und 16 Uhr, mit freiem Oberkörper den direkten Sonnenstrahlen ausgesetzt sind. Hierbei sollten Arbeitgeber ihrer Fürsorgepflicht nachkommen und prüfen, wie sie ihre Mitarbeiter besser schützen können. Entsprechende Schutzmaßnahmen gegen Hitze und Sonne können im sogenannten TOP-Prinzip sinnvoll gegliedert werden:

1. Technische Maßnahmen
Zu den technischen Maßnahmen gehören alle Schutzversuche, die im weitesten Sinne physisch umsetzbar sind: Klimaanlagen in den Baustellenfahrzeugen, (zeitweilige) Beschattung des Arbeitsplatzes durch Sonnensegel oder Sonnenschirme, Einrichtung von schattigen Pausenräumen (jede Stunde circa 5-10 Minuten Pause) und – soweit möglich – eine gute Belüftung des Arbeitsbereichs.

2. Organisatorische Maßnahmen
Organisatorische Maßnahmen werden durch Handlungsanweisungen, Verfahrens- und Vorgehensweisen umgesetzt. Hierbei muss man grundsätzlich klären, ob die Arbeit am frühen Morgen oder zu späteren Abendstunden durchgeführt werden kann. Auch sollte man versuchen körperlich besonders anspruchsvolle Arbeiten nicht in der kritischen Zeit zwischen 11 und 16 Uhr zu verrichten.

3. Personenbezogene Maßnahmen
Dies betrifft alle Schutzmaßnahmen, die der jeweilige Arbeitnehmer persönlich ausführen muss. So kann die Arbeitskleidung schon den besten Schutz vor der Sonneneinstrahlung bieten, wobei hier eine Kopfbedeckung, eine lange Hosen und langärmelige Shirts gar besser schützen als jede Sonnencreme. Dafür eignen sich besonders Stoffe aus Polyester, Nylon oder Seide. Der Unterschied zu Baumwolle, Viskose oder Leinen ist die engere Webstruktur. Zudem sollte man darauf achten, dass die Kleidung möglichst trocken ist, denn feuchte Kleidung bietet einen weniger guten Schutz als trockene. Um ganz sicher zu gehen, sollte man an unbedeckten Stellen zusätzlich noch Sonnencreme nutzen.
Da man auch die Augen vor der Sonne schützen muss, sollte man zudem eine Sonnebrille nach DIN EN 166 und DIN EN 172 tragen, die auch für den Straßenverkehr (bei Nutzung von Baustellenfahrzeugen) geeignet ist.

Darüber hinaus ist es sinnvoll auf schwere Mahlzeiten zu verzichten und lieber Obst oder Salat zu sich zu nehmen. Auch sollte man darauf achten, kontinuierlich zu trinken (mindestens 2,5 Liter). Hierbei eignen sich Mineralwasser, Früchtetee oder Fruchtschorle am besten, hingegen sollte man Alkohol möglichst vermeiden.

Analysebögen zur Gefährdungsbeurteilung gibt es von der Freien Universität Berlin zum kostenlosen Download.

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Die Gefahren: Sonnenstich, Hitzeerschöpfung und Hitzschlag

  • Sonnenstich
    Wenn Kopf und Nacken einer starken Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, kommt es zu einer Reizung der Hirnhäute.
    Symptome: Kopfschmerzen, Übelkeit, erbrechen, Nackensteifigkeit.
    Sofortmaßnahmen: Der Betroffene muss mit leicht erhöhtem Kopf an einem schattigen Platz gelegt werden, wobei der Kopf mit feuchten Tüchern gekühlt werden sollte. Ein Rettungsdienst ist zu alarmieren!
  • Hitzeerschöpfung
    Wenn der gesamte Körper überwärmt ist, führt das zu einem großen Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen und zu einem Schockzustand.
    Symptome: Kopfschmerzen, Übelkeit, Schüttelfrost, starkes Schwitzen, Hautblässe, schneller Puls, Blutdruckabfall.
    Sofortmaßnahmen: Der Betroffene muss mit leicht erhöhtem Kopf und erhöhten Beinen in kühler Umgebung gelagert werden. Der Rettungsdienst ist auch hier zu alarmieren!
  • Hitzschlag (sehr gefährlich!)
    Wenn der Körper durch Hitze extrem überwärmt wurde, kann ein Hitzschlag mit Körpertemperaturen von mehr als 40°C auftreten.
    Symptome: Heiße, trockene, rote Haut, taumelnder Gang, Verwirrtheit, Bewusstlosigkeit.
    Sofortmaßnahmen: Sofort einen Rettungsdienst alarmieren! Dem Betroffenen die schwere Kleidung ausziehen und mit kühlen Wasser begießen (nicht den Kopf!). Wenn bei Hitzschlag keine Behandlung innerhalb von 2 Stunden erfolgt, ist mit schwersten Gesundheitsschäden zu rechnen!

In allen Fällen gilt: Betroffenen in den Schatten bringen. Bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage. Bei Atemstillstand Wiederbelebungsmaßnahmen durchführen bis Rettungsdienst eintrifft.

Eine druckfertige Erste Hilfe-Rettungskarte gibt es von der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft zum kostenlosen Download.

UV-Index verrät, ob und wie wir uns schützen müssen

Der UV-Index (kurz: UVI) ist laut dem Bundesamt für Strahlenschutz „ein Maß für die höchste sonnenbrandwirksame Bestrahlungsstärke, die von der Sonne während des Tages auf einer horizontalen Fläche hervorgerufen wird.“ Die Werte wurden international festgelegt und werden in ganzen Zahlen von 1 bis 10 angegeben. Es sind zwar noch höhere Werte möglich, welche mit 11+ angegeben werden, doch diese sind gerade für Deutschland weniger relevant. In Deutschland werden im Sommer fast ausschließlich UVI-Werte von maximal 8 erreicht, wobei es etwas höhere Werte in den Hochlagen der süddeutschen Gebirgsregionen geben kann. Je höher ein solcher UVI-Wert ist, desto schneller tritt bei ungeschützter Haut ein Sonnenbrand auf. Prognosen zum UV-Index in Deutschland finden Sie hier.

 UV-Index Belastung Schutzmaßnahmen1
 8 und höher sehr hoch Erweiterte Schutzmaßnahmen erforderlich:

  • Aufenthalt außerhalb des Hauses in den Mittagsstunden möglichst vermeiden
  • auf jeden Fall Schatten aufsuchen
  • entsprechende Kleidung, Hut und Sonnenbrille unbedingt nötig, für unbedeckte Haut unbedingt Sonnenschutzmittel mit ausreichendem Lichtschutzfaktor (mindestens doppelter UV-Index) verwenden.
 6 – 7 hoch Schutzmaßnahmen erforderlich:

  • während der Mittagsstunden Schatten aufsuchen
  • entsprechende Kleidung, Hut und Sonnenbrille nötig, für unbedeckte Haut Sonnenschutzmittel mit ausreichendem Lichtschutzfaktor (mindestens doppelter UV-Index) verwenden.
 3 – 5 mittel
 0 – 2 niedrig keine Schutzmaßnahmen erforderlich.

1 entsprechend der Empfehlung der deutschen Strahlenschutzkommission vom Juni 2004

Vorsicht: Schnee, Wasser und Strand (helle Sandflächen) können die Strahlenbelastung noch zusätzlich verstärken! Das liegt daran, dass an hellen und spiegelnden Oberflächen die UV-Strahlung reflektiert wird.

 Wirkung von UV-Strahlen: Welcher Hauttyp bin ich?

Die Wirkung der UV-Strahlen hängt nicht nur vom UV-Index ab, sondern auch von dem jeweiligen Hauttyp des Menschen. Hierbei werden 6 Hauttypen nach UV-Empfindlichkeit unterschieden. Diese Klassifikation wurde erstmals von dem amerikanischen Hautarzt Thomas Fitzpatrick im Jahre 1975 eingeführt und wird seither weltweit verwendet.

Die Hauttypen von I bis IV werden „europäischer Hauttyp“ genannt, da diese typisch für die europäische und damit auch die deutsche Bevölkerung sind. Der Hauttyp V ist eher typisch für Bewohner Arabiens, Nordafrikas, Indiens und für dunkle Asiaten. Hingegen ist der Hauttyp VI fast ausschließlich bei Ureinwohnern Zentralafrikas und Australiens vorzufinden.

Das Bundesamt für Strahlenschutz erklärt die verschiedenen Hauttypen wie folgt:

  • Hauttyp I ist besonders empfindlich. Er zeichnet sich durch eine sehr helle, extrem empfindliche Haut, helle Augen, rotblondes Haar und sehr häufig durch Sommersprossen aus. Hauttyp I bräunt nie und bekommt sehr schnell einen Sonnenbrand – bei einem UV-Index von 8 bereits nach etwa 15 Minuten.
  • Hauttyp II zeichnet sich durch helle, empfindliche Haut, blaue, graue, grüne oder braune Augen, blonde bis braune Haare und häufig durch Sommersprossen aus. Hauttyp II bräunt kaum bis mäßig und bekommt oft einen Sonnenbrand – bei einem UV-Index von 8 bereits nach etwa 20 Minuten.
  • Hauttyp III hat eine helle bis hellbraune Haut, graue oder braune Augen und dunkelblonde bis braune Haare. Sommersprossen sind selten. Hauttyp III bräunt schneller als Hauttyp II. Ein Sonnenbrand kann bei einem UV-Index von 8 nach etwa 30 Minuten auftreten.
  • Hauttyp IV hat hellbraune, olivfarbene Haut, braune bis dunkelbraune Augen und dunkelbraunes Haar. Hauttyp IV bräunt schnell. Bei einem UV-Index von 8 tritt nach etwa 40 Minuten ein Sonnenbrand auf.
  • Hauttyp V hat dunkelbraune Haut, dunkelbraune Augen und dunkelbraunes bis schwarzes Haar. Bei einem UV-Index von 8 tritt nach etwa 60 Minuten ein Sonnenbrand auf.
  • Hauttyp VI hat dunkelbraune bis schwarze Haut, dunkelbraune Augen und schwarze Haare. Bei einem UV-Index von 8 tritt nach etwa 80 Minuten ein Sonnenbrand auf.
Mit dem Fragebogen des Bundesamts für Strahlenschutz können Sie herausfinden welcher Hauttyp Sie sind.
1 Antwort
  1. Senthil sagte:

    Hallo, Bei mir ist es genau umgekehrt. Da ich von Natur aus einen getc3b6nten Teint habe, sind Puder im Sommer bei mir mensetis viel zu hell. Sogar die dunkelsten Sorten. Im Gegensatz zu meinem Kc3b6rper sehe ich im Gesicht wie ein Gespenst aus.Bin immer auf der Suche nach einem Bronzer, der sich meinem Hautton anpasst, mal schauen.Viele Grc3bcc39fe von Marion.

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